Donnerstag, 5. Januar 2012

Geschichten von früher - und Unity

Mal eine kleine Geschichte von früher, aus den Anfängen meiner Linux-Zeit:
Das erste Linux, was ich häufiger genutzt habe, war Knoppix, Version 3.3. Das war so im Frühjahr 2004. Für alle, die damals noch nicht mit Linux unterwegs waren: Knoppix war seinerzeit ziemlich populär und auch in den Print-Medien recht präsent. Der Grund war wohl, dass Knoppix mit das erste ausgereifte Live-System war, was quasi jeder Computernutzer gefahrlos testen konnte.

Als Desktop setzte Knoppix damals noch auf KDE 3.x. Was für Windows-Nutzer - wie mich seinerzeit auch - angenehm war, weil die Bedienung recht ähnlich war. "Recht ähnlich" im Sinne von: Links unten gab es ein Icon, auf das man Klicken musste, damit sich das Menü mit den Programmen öffnet. Und die Menüstruktur war auch der von Windows ähnlich. Also zumindest in dieser Hinsicht war keine große Umstellung notwendig.

Beflügelt durch meine positiven Erfahrungen mit Knoppix habe ich mich dann ebenfalls für die Derivaten interessiert, die es seinerzeit auch schon gab. Eins davon war Gnoppix. Was nichts anderes war als ein Standard-Knoppix, nur das Gnome 2.x statt KDE als Desktop zum Einsatz kam. Nach dem 1. Booten und 10 Sekunden Benutzung war ich entsetzt: Was ist das denn für eine komische Menüstruktur?! Anwendungen? Orte? System? Und dann auch noch am oberen Bildschirmrand? Das geht ja gar nicht. Jedenfalls war die 1. Begegnung mit Gnome so erschreckend, dass ich die Gnoppix-CD nie mehr angepackt habe (und, wenn ich mich richtig erinnere, direkt entsorgte).

Aus heutiger Sicht kann ich das gar nicht mehr nachvollziehen. Mein 2. Kontakt mit Gnome im Form von Ubuntu 5.04 im Sommer 2005 verlief dann wesentlich erfolgreicher - und dauerhafter.

Und was hat das ganze mit Unity zu tun? Nun, nichts. Jedenfalls nicht direkt. Außer das manche Dinge (wie z.B. Desktop-Umgebungen, aber nicht nur) auf den ersten Blick vielleicht ganz furchtbar erscheinen, beim zweiten Blick gar nicht mehr so schlimm sind. Und das man vielen Dingen (wie z.B. Desktop-Umgebungen, aber nicht nur) auch mal eine zweite Chance geben sollte.

(Der geneigte Leser mag im vorherigen Abschnitt auch gerne "Unity" durch "Gnome 3" oder "KDE 4" ersetzen...).

Und zum Abschluss noch ein passendes Zitat:

"Humor is tragedy plus time" (Mark Twain)

Rückblickend finde ich meine erste Begegnung mit Gnome nämlich ziemlich lustig.


6 Kommentare:

  1. Meine Erste Linux-Erfahrung hatte ich auch mit einem Knoppix. Da bin ich dann gleich richtig schön an der Installation von Programmen gescheitert, da ich überall immer den Quellcode heruntergeladen habe und dann nichts damit anzufangen wusste. :D

    Mitterweile hat Knoppix in seiner Popularität aber deutlich nachgelassen, früber wurde das als Live-CD eigentlich immer geraten, mittlerweile tuts dafür auch Ubuntu...
    Wobei Knoppix ja glaube ich mittlerweile mit LXDE und Compiz kommt, das ist auch ne Merkwürdige Zusammenstellung.

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  2. Für mich stellt sich seit es diese Änderungen um die Desktops gibt (Gnome3, KDE4, Unity...) einfach die Frage welches ist für Umsteiger am geeignetsten.

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  3. Tja. Entweder haben es die meisten User nicht mitbekommen oder verdrängt, dass auch gnome2 nicht immer schon so lief wie es zuletzt war.

    Und das jahrelange Aneignen und Anpassen des Workflows wird auch unterschlagen.

    Mal gucken wer in 5- 10 Jahren nochmal seine Beiträge anschaut und dann vlt auch überrascht sein wird :)

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  4. @u2ix: Das ist so ähnlich wie die Frage "Was schmeckt besser - Vanillepudding oder Schokopudding?"
    Sprich: das muss jeder selber testen und für sich herausfinden.

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  5. Ha. Genau so lief mein erster Kontakt mit Gnome auch ab ;) Nachdem ich schon einige Jahre KDE genutzt hatte sah ich auf ein mal Gnome als Option beim Login-Manager meiner Solaris Workstation. Oh Schreck! Die Leute, die es bei uns damals nutzten meinten zu mir schon damals alle es wäre einfach übersichtlicher.
    Ganze vier Jahre später meinte ein Freund und Mit-Podcaster zu mir "Hey, du bist doch Linuxer. Was hälst du eigentlich von diesem Ubuntu von dem gerade alle reden?" (Gemeint war 4.10 warty.) Er schwärmte mir dann von dieser aufgeräumten Oberfläche vor, die man so ja sogar seinen Eltern vorsetzen könne (im Vergleich zu KDE). Seit dem fand ich Gnome super und habe bis Unity nichts anderes aktiv genutzt.

    Unity fand ich anfangs auch furchtbar, fühle mich mittlerweile aber an Rechnern wo noch Gnome 2.x läuft verloren. Sicher, es hat eklatante Schwächen. Die halten mich aber nicht von der Arbeit ab und ich weiss, dass an ihnen gearbeitet wird.

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